Einfach mal machen

Und? Haben Sie welche? Jetzt ist die Zeit dafür: Endlich das Wunschgewicht erreichen, das Rauchen sein lassen, sich mehr Zeit für Familie und Freunde nehmen, mehr lesen, weniger trinken – gute Vorsätze haben in diesen Tagen Konjunktur.

Jetzt ist aber auch die Zeit, um Bilanz zu ziehen: Welche Vorsätze habe ich eingehalten? Und was ließ sich – aus welchen Gründen auch immer – nicht verwirklichen? Das betrifft auch das Handwerk. Trotz guter Vorsätze sind manche Wünsche – wieder einmal – unerfüllt geblieben.

Zum Beispiel der nach einer echten Gleichwertigkeit von beruflicher und (hoch-)schulischer Bildung. Lippenbekenntnisse – auch von Seiten der Politik – gibt es dazu viele. Doch wer wirklich die Gleichwertigkeit von dualer Ausbildung und schulischer Bildung vorantreiben möchte, der muss nicht nur in Hochschulen investieren, sondern auch handwerkliche Bildungszentren und damit die betriebliche Ausbildung fördern, und die Berufsschulen besser ausstatten.

Manch Politiker nimmt sich – vor allem in Wahlkampfzeiten – ganz engagiert den Abbau von Bürokratie vor. Auch an dieser Stelle gibt es aus Sicht nicht nur des Handwerks noch manch guten Vorsatz in die Tat umzusetzen. Denn unter einer Flut von Vorschriften und Überreglementierung leiden nicht nur Gewerbetreibende. Was Unternehmen, Verbrauchern und auch den Geldinstituten hierzulande zu schaffen macht, schildern die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf sowie Sparkassen und Genossenschaftsbanken im Kreis Steinfurt in einer gemeinsamen Kampagne. Eindrucksvoll anzuschauen unter www.ueberreglementierung-abbauen.de

Vielen wäre geholfen, befolgte die Politik einen guten Vorsatz: Dem Handwerk und seinen Betrieben und Beschäftigten mehr Wertschätzung entgegenbringen. Ob als Arbeitgeber und Ausbilder, ob als lokaler Versorger und Dienstleister, ob als Partner bei der Umsetzung von Energiewende und Innovationen oder als „Werkbank“ für die Industrie: das Handwerk sollte als das erkannt werden, was es ist: „Die Wirtschaftsmacht. Von nebenan.“

Doch auch manch Erwartung an das Handwerk selbst gilt es zu erfüllen. Im Arbeitsalltag wäre es zum Beispiel zuweilen sehr hilfreich, wenn sich die Akteure im Handwerk ein für alle Mal von jenen Klischees losmachen, die andere gerne mal über sie pflegen. Angezeigt wären zuweilen mehr Selbstbewusstsein, Haltung und etwas mehr Augenmerk auf die eigene Außendarstellung.

Selbstbewusstsein der Handwerksunternehmen tut dringend not. Das gilt vor allem mit Blick auf die Preisgestaltung von handwerklichen Leistungen. Wer selbstbewusst um die eigenen Stärken und den Wert seiner Dienstleistungen weiß, hat auch den Mut, wirtschaftlich sinnvolle Preise am Markt durchzusetzen.

Mein Tipp angesichts so vieler guter Vorsätze ist simpel: Einfach mal machen! Einfach mal Wege wagen, ohne dass sich bis ins letzte Detail vorhersagen lässt, was einen am Ende erwartet! Einfach der Aufforderung der Imagekampagne an die Jugendlichen folgen: #EINFACHMACHEN

In diesen Tagen gilt dieser dringende Appell auch unseren Politikern in Berlin: Einfach mal eine Regierung bilden – und sich trauen, wieder Verantwortung zu übernehmen! Das hat doch seit 1949 bisher immer funktioniert. Einfach machen. Ach ja, und noch etwas: Einfach die Wünsche des Handwerks anschauen – und möglichst noch vor dem nächsten Jahreswechsel erfüllen!

Ihr
Frank Tischner

Rückmeldungen gerne unter feedback@handaufsherz.blog