#craftface 2019 – Gib dem Handwerk dein Gesicht!

Warum die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorfer einen eigenen YouTuber sucht

Jetzt setzt die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf noch einen drauf! Erst haben wir vor einigen Monaten die bekannte Vloggerin Jana durch verschiedene Handwerksbetriebe geschleust, mit der Kamera begleitet und die Videos der ungewöhnlichen Praktika im Netz verbreitet. Dann haben wir mit der „Youth Craft Factory“ ein einzigartiges Netzwerk für Schülerinnen, Schüler und Auszubildende im Handwerk gegründet, das sich intensiv dem Umgang von Handwerk in Verbindung mit Social-Media-Kanälen widmet. Und jetzt wollen wir noch mehr: Wir wollen das #craftface 2019 – einen eigenen YouTuber für die KH in den Kreisen Steinfurt und Warendorf! Wir suchen einen jungen Menschen mit Sinn fürs Handwerk und Freude an der Präsentation in digitalen Social-Media-Kanälen. Wanted: Ein eigener Influencer im Sinne des Handwerks!

Warum? Zweifler können sicher sein: Als Hauptgeschäftsführer der KH, der diesen Schritt zu verantworten hat, habe ich mich ganz bestimmt nicht gedanklich im digitalen Dschungel verirrt. Vielmehr bin ich fest davon überzeugt, dass wir dem Handwerk auch in unserer Region ein weiteres, ein neues Gesicht geben müssen. Ich weiß: Das Handwerk hat schon jetzt viele Gesichter. Engagierte und kompetente Unternehmerinnen und Unternehmer, Meisterinnen und Meister, Gesellinnen und Gesellen, tolle Auszubildende! Und dennoch bin ich überzeugt: Um in Zukunft bestehen zu können, brauchen wir ein weiteres Gesicht – nämlich ein junges, das die Zielgruppe im eigenen Alter auf einer modernen Art und Weise anspricht. Apropos Ansprache, auch hier kann der ein oder andere denken: „Warum suchen wir mit englischen Begriffen?“ Antwort: Weil wir authentisch sind, aber auch durchaus etwas anders klingen wollen.

Deshalb haben wir nun in den Kreisen Steinfurt und Warendorf ganz offiziell unsere Kampagne #craftface 2019 gestartet. Wir suchen engagierte junge Menschen, die Sinn für das Handwerk und Freude an selbstgedrehten Internet-Videos haben. Unser #craftface 2019 (frei übersetzt: Handwerksgesicht) sollte extrovertiert sein und keine Scheu haben, vor laufender Kamera über sich und die (Handwerks-) Welt zu erzählen. Und zu erklären, warum das Handwerk eine ziemlich coole Sache sein kann. Wir statten die Siegerin oder den Sieger unserer Kampagne mit einem tollen technischen Equipment für selbstgedrehte Videos aus und begleiten sie oder ihn mit unserer „Youth Craft Factory“.

Ich bin überzeugt: Wir müssen junge Menschen ganz gezielt dort ansprechen, wo sie sich tummeln und dies nach Altersphasen getrennt. Und das ist nun einmal das Internet. Anders als andere Generationen beziehen Kinder und Jugendliche heute eine Vielzahl der für sie relevanten Informationen aus dem Netz. Dem Video-Kanal YouTube kommt laut Bitcom-Studie 2017 zu den digitalen Nutzungsgewohnheiten von Kindern und Jugendlichen eine überragende Bedeutung: knapp 70 Prozent aller Zehn- bis 18-Jährigen ist regelmäßig auf YouTube unterwegs.

Man kann das jetzt gut oder schlecht finden. Doch vor den Tatsachen die Augen zu verschließen, wäre grob fahrlässig. Jeder Unternehmer weiß: Ich muss da sein, wo meine Kunden oder zukünftigen Mitarbeiter zu finden sind. Und wenn ich junge Menschen für das Handwerk begeistern möchte, dann muss ich sie dort ansprechen, wo sie sich tummeln: im Netz, vor allem auf YouTube. Das gelingt aber nicht mit oberlehrerhaften Filmchen, die Kindern und Jugendlichen die Welt erklären. Was wirklich nötig ist, ist eine Begegnung auf Augenhöhe, denn wir wollen in erster Linie die Jugendlichen neugierig machen. Genau das ist das Prinzip, nach dem die Influencer der digitalen Medienwelten arbeiten: Jemand aus der Zielgruppe selbst wendet sich an die Heranwachsenden. Das kommt bei Kindern und Jugendlichen an: Videos von jungen Menschen, die im heimischen Umfeld gedreht werden und in denen die Akteure ganz unverstellt von ihrer Erlebniswirklichkeit berichten.

Genau dabei soll unser #craftface 2019 helfen: Auf Augenhöhe zeigen und berichten, welche Perlen die große Schatztruhe Handwerk zu bieten hat. Denn noch etwas haben die Influencer von heute verstanden: Um Menschen vom eigenen Tun zu überzeugen, muss man zunächst einmal selbst dafür brennen. Ich bin mir sicher: Wir haben auch heute noch viele junge Frauen und Männer in unseren Handwerksbetrieben, die Feuer und Flamme für ihre Arbeit und ihre Branche sind. Lassen Sie uns also diese Energie nutzen, um unsere Zielgruppe – unsere zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – zu begeistern!

Ganz nebenbei bemerkt: Dieses Prinzip funktioniert auch offline und analog ganz wunderbar. Wer mit Freude und Leidenschaft in welcher Branche auch immer aktiv ist, hat im Alltag immer wieder kleinere und größere Gelegenheiten, andere damit anzustecken. Ich würde mich freuen, wenn die Handwerksunternehmen in diesem Sinne zuweilen auch mal selbstkritisch auf sich schauen!

Ihr

Frank Tischner

Rückmeldungen gerne unter feedback@handaufsherz.blog