Veränderung – auf Change richtig wechseln

Wenn etwas nicht gut läuft oder in der Zukunft noch besser laufen soll, macht man es halt anders. Eigentlich ganz einfach. Doch das Problem, das Ihnen sicher auch schon das ein oder andere Mal in Ihrem Leben begegnet ist, spitzt sich zu in der Aussage: „Das haben wir doch immer schon so gemacht.“ Ahhhhh – wer mich etwas besser kennt, weiß, dass ich bei diesem Satz direkt Schnappatmung bekomme. Und sei er noch so freundlich vorgebracht. Meine Erfahrung hat mich im Laufe meines Berufslebens gelehrt, dass Personen, die diese Aussage treffen, dies tun, weil es schlicht bequem ist. Wenn alles so bleibt wie es ist, kann schließlich nichts passieren. Stimmt: nichts Schlimmes, aber eben auch nichts Neues, vielleicht Besseres.

In der Wirtschaft, in der Verwaltung und auch in der Politik, bei Unternehmern wie auch bei Beschäftigten gibt es Menschen, die sich mit Veränderungen schwer tun. Ich persönlich nehme Veränderungen gerne an, weil ich sie als Chance und Herausforderung sehe. Rückblickend zeigt sich außerdem, dass jede Veränderung immer für etwas gut war. Und sei es nur eine lehrreiche Erfahrung.

Aktuell verändern wir in der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf so einiges: Gleich zweimal durfte ich z. B. in diesem Monat in meiner Funktion als Hauptgeschäftsführer den Bauhelm aufsetzen. Für den symbolischen Spatenstich auf unseren Großbaustellen in Beckum und in Rheine. Dort modernisieren wir unsere Bildungs-Center an beiden Standorten. Ein Ergebnis einer umfangreichen Restrukturierung, die ich kurz nach meinem Start bei der KH im Jahr 2011 anstieß und in den schweren Zeiten bis 2015 vorantrieb. Vier Jahre lang – Change passiert eben nicht von heute auf morgen und auch nicht alleine.

Das Entscheidende bei der Restrukturierung der KH war, anzufangen und die Verantwortung zu übernehmen. Mit einer nachvollziehbaren Strategie, klaren Grundsätzen und einer offenen Kommunikation in Richtung aller Beteiligten konnten wir Vertrauen und Transparenz schaffen. So wurde neben allen ehrenamtlichen Gremien auch die Belegschaft mitgenommen. Die Frage „Was passiert hier und woran bin ich?“ muss jede beteiligte Person für sich zu jedem Zeitpunkt des Prozesses beantworten können. Auch wenn die Antwort nicht in jedem Fall sehr erfreulich ausfällt. Wo gehobelt wird, da fallen Späne –und wo organisatorische und finanzielle Strukturen geändert werden, da fallen ggf. Aufgaben weg oder werden neu priorisiert. Es gibt immer Vor- und Nachteile, die gleichermaßen offen angesprochen werden müssen.

Zum Thema Changemanagement gibt es viele Bücher. Ich habe einige davon gelesen und könnte Ihnen jetzt diverse theoretische Modelle aufzeigen. Doch hilft Ihnen das? Wenn ich Vorträge zum Thema Changemanagement in Unternehmen halte, dann erzähle ich von menschlicher Führung und der Glaubwürdigkeit der handelnden Personen. Als Beispiel nehme ich dafür gerne die KH – denn wir leben die Philosophie, dass wir anders sein wollen als andere und im Team gemeinsam für unsere Mitgliedsunternehmen die Zukunft mitgestalten möchten. Dass das nicht immer einfach ist, haben wir selbst in einigen für uns schwierigen Jahren erlebt und daraus gelernt.

Meine Erfahrung deckt sich mit dem Drei-Phasen-Modell für Veränderungen von Kurt Lewin: „auftauen, ändern, stabilisieren“. Menschen müssen von Anfang an mitgenommen und am Wandel beteiligt werden. Schon bei den ersten Überlegungen und Plänen – nicht erst, wenn es an die Umsetzung geht und alles bereits entschieden ist. Dann treten – verständlicherweise – Widerstände auf.  Kommunikation ist also der entscheidende Faktor. Wenn man Visionen, Strategien, Ziele und Wege aufzeigen kann, gibt man Motivation. In der KH ist es uns mit gelebter Authentizität, Partizipation und Integrität gelungen, das Vertrauen aller Beteiligten zu gewinnen und es positiv für die erfolgreiche Restrukturierung zu nutzen.

Digitalisierung, Klimawandel, Fachkräftemangel – Themen bei denen Wandel erforderlich ist, gibt es genug. Wir müssen nur anfangen und nicht weiter nur darüber sprechen, wie agil, innovativ und nachhaltig wir als Unternehmen doch sind, sondern das Changemanagement verantwortlich angehen. Mit der Bereitschaft für Veränderung und der Übernahme von Verantwortung ist bereits der entscheidende erste Schritt getan.

Sollte Ihnen im angestoßenen Veränderungsprozess einmal ordentlich Gegenwind ins Gesicht blasen, freuen Sie sich doch einfach über den „Wind of change“. Verzeihen Sie mir den Ohrwurm 🙂

Ihr Frank Tischner