Sie können nicht nicht wählen!

Der bereits verstorbene Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick hat treffend festgestellt: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Die Idee dahinter: Da Kommunikation immer auch non-verbal stattfindet, kommunizieren wir auch, wenn wir gerade nichts sagen – und zwar bspw. über die Mimik in Form von ungläubig hochgezogenen Augenbrauen oder einer abwehrenden Körperhaltung, die eindeutig vermittelt „nicht mit mir“. Zwar wird durch das in Besprechungen häufig praktizierte „nichts sagen gilt als Zustimmung“ in vielen Unternehmen und Institutionen täglich viel Zeit gespart, doch gibt es immer wieder Situationen im Leben, in denen wir unseren Mund aufmachen müssen. Manchmal im wahrsten Sinne des Wortes und dann wieder sprichwörtlich.

So wie am kommenden Sonntag. Bei der anstehenden Kommunalwahl in NRW, bei der wir alle unsere Kreuze machen dürfen, bleibt der Mund zwar geschlossen, doch sinnbildlich öffnen wir ihn voller Überzeugung im Sinne der Demokratie. Ich persönlich mache meinen Mund immer wieder gerne weit auf – bei Themen, die mich persönlich bewegen ebenso wie bei Themen, die meine Arbeit als Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf betreffen. Eine Trennung dieser Interessen ist dabei kaum möglich, denn ich lebe meinen Job voller Leidenschaft, sodass es durchaus emotional werden kann, wenn ich für eine Sache einstehe.

Als Organisation und Vertreter des selbstständigen Handwerks steht die Kreishandwerkerschaft Steinfurt-Warendorf für eine offene Gesellschaft ein. Dabei verhalten wir uns überparteilich und lassen uns zu keiner Zeit vor einen parteipolitischen Karren spannen – von niemandem, erst recht nicht von rechtspopulistischen Parteien. Weder gefragt noch ungefragt!

Zum Wohle unserer Region und im Interesse unserer Mitgliedsbetriebe ist es wichtig und unsere Aufgabe als KH, dass wir mit der Politik zusammenarbeiten. Ziel ist es dabei, gemeinsam mit Wirtschaft und Politik Strukturen zu schaffen, die uns allen in der Region weiterbringen. Denn nur ein stabiler Mittelstand sorgt auch für eine stabile Gesellschaft. In eben einer solchen stabilen Gesellschaft haben Ausgrenzung jeglicher Art, Fremdenhass und Intoleranz keinen Platz. Im Namen der KH und allen Mitarbeitern distanziere ich mich deshalb ganz klar von dieser für uns alle nicht akzeptierbaren Denk- und Handlungsweise.

Seit Jahren setzt sich die Kreishandwerkerschaft für die gesellschaftliche und die bildungspolitische Integration auf dem Arbeitsmarkt ein. Dieses Engagement ist kein Zuckerguss über eine interessensgeleitete Politik. Sie ist eigenständiger Ausdruck unserer Solidarität und unseres Respektes gegenüber der Gesellschaft – national wie international.

Persönlich appelliere ich an Sie, die Sie diesen Blogbeitrag in diesem Moment lesen: Gehen Sie am 13. September zur Wahl! Überlassen Sie Ihre wichtige Stimme nicht anderen, denen Ihr fehlendes Kreuz am Ende womöglich zugutekommt. Lassen Sie uns vielmehr mit einer herausragenden Wahlbeteiligung dafür sorgen, dass unsere Region sich klar gegen rechtspopulistisches Gedankengut positioniert. Und denken Sie daran: Sie können nicht nicht wählen!

Ihr Frank Tischner