Faktencheck
Früher hieß es: Nur was in den Medien stattfindet, findet auch statt. Zu einer Zeit, in der die Menschen noch nicht die Möglichkeit hatten, im Internet zu recherchieren oder sich in Echtzeit mit Menschen auf der ganzen Welt auszutauschen, waren die Tageszeitung, das Fernsehen und das Radio die einzigen Kanäle, die einem zeigten, was in der Welt los war. Und was dort gezeigt wurde, wurde selbstverständlich geglaubt. Und was dort nicht gezeigt wurde, gab es im echten Leben nicht – so die Überzeugung.
Heute sehen wir in TV-Talkshows Menschen sitzen, übrigens hauptsächlich aus Politik und Journalismus, die ihre Meinung kundtun. Sie haben eigene Podcasts, TikTok-Kanäle und schreiben Bücher. Je lauter sie bei ihren zahlreichen Auftritten sind, desto überzeugender – so hat es den Anschein. Doch meiner Meinung nach ist hier Vorsicht geboten! Schon lange hat nicht mehr alles, was uns in den Medien präsentiert wird, Hand und Fuß und ist objektiv in der Berichterstattung. Das beste Beispiel ist der aktuelle Wahlkampf von Donald Trump und Kamala Harris. Zwei Kandidaten, zwei Meinungen zu vielen Themen. Doch einer lügt offensichtlich, verbreitet die von ihm selbst so oft monierten Fake News und haut Sachen raus (Stichwort: Hunde essen), hinter denen nichts Fundiertes steckt. Jetzt könnte man denken: „Ist halt Trump“.
Nein, denn sowas gibt es längst auch in Deutschland, in unserer Bundespolitik, aber auch ganz regional in meinem unmittelbaren Umfeld erlebe ich sowas leider immer häufiger. Da melden sich sogenannte Experten zu Wort, plappern irgendwelche Phrasen nach, die sie mal irgendwo aufgeschnappt haben (ohne zu wissen, was dahintersteckt) und meinen, sie könnten mit leeren Worthülsen etwas bewegen. Können sie nicht! Mich ärgert dieses Pseudo-Experten-Geschwafel ungemein. Denn meiner Meinung nach ist ein Experte jemand, der sich intensiv mit einer Thematik beschäftigt hat, die Fakten abwägt,sich mit anderen im Austausch befindet und so zu einer Meinung kommt. Wenn man in der Öffentlichkeit seinen Mund aufmacht, sollte im Idealfall auch etwas Brauchbares dabei rauskommen. Wenn etwas mit Substanz dabei ist, wäre das auch nicht schlecht.
Es ist gefährlich, dass immer mehr Menschen ohne wirkliche Expertise eine Bühne erhalten, sei es in der Lokalpresse, auf Podiumsdiskussionen oder aber bei Markus Lanz im TV, um nur eine der vielen Talkshowformate zu nennen. Warum? Weil die Zuschauer nicht überprüfen können, ob da jemand wirklich Ahnung hat von dem, was da gesagt wird. Wenn da zwei Personen sitzen, die eine jeweils andere Meinung zu einem Thema haben, suggeriert das doch, beide seien Experten. Immer häufiger ist jedoch das Gegenteil der Fall: Es gibt eine Unterschiedlichkeit. Eine Person hat sich vielleicht mit einem Stab von Mitarbeitenden zu allen Aspekten ausgetauscht und hat jahrelange Berufserfahrung auf dem Gebiet, über das gesprochen wird. Die andere hat hingegen gefährliches Halbwissen und haut einfach mal einen raus. Und wenn sie dann noch medial gut ankommt oder gar befreundet mit dem Journalisten ist, sehen und hören wir diese Person immer öfter. Dieses System ist gefährlich für unsere Gesellschaft, für die Politik auf allen Ebenen und auch die Wirtschaft. Daher beobachte ich diese Entwicklung mit Sorge.
Wir brauchen viel öfter einen Faktencheck, und Leute, die hinterfragen um nicht auf heiße oder verbrauchte Luft reinzufallen, sondern solche „Heißluftgebläse“ zu enttarnen.
Meiner Meinung nach helfen der gesunde Menschenverstand und eine kritische Haltung dabei ungemein.
Ihr Frank Tischner